Auf dem Geiser-Weg in Loco

Publiziert: 27 Mai 2012

Der Mensch erscheint im Holozän ist ein Spätwerk von Max Frisch. Es erzählt vom Weg des Herrn Geiser durchs Tessin und zu sich selbst. Daraus wurde der Geiser-Weg im Onsernonetal.

Herr Geiser, ein 73-jähriger Rentner aus Basel, hat sich nach dem Tod seiner Frau ins Onsernonetal zurückgezogen, wo er einsam lebt. Weil sein Gedächtnis nachlässt, schreibt er Gedanken und Informationen auf Zettel und hängt die überall in seinem Haus auf. Seit Tagen regnet es unaufhörlich, Hänge rutschen, das Postauto fährt nicht mehr, das Dorf ist abgeschnitten. Es giesst und giesst aus dem grauen Himmel. Herr Geiser packt den Rucksack, steigt hinauf auf den Passo della Garina auf 1’076 Metern Höhe und dann steil hinunter ins Maggiatal und hat schon bald die Busstation bei Ronchini erreicht – da fragt er sich, was er eigentlich in Basel, seinem Reiseziel, überhaupt wolle. Er kehrt um, geht zurück und kommt beim Marsch in der Dämmerung an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Wieder in seinem Haus angekommen hellt der Himmel auf, doch alles ist anders als zuvor – die Geschichte endet tragisch. Es ist die Geschichte, die Max Frisch unter dem Titel Der Mensch erscheint im Holozän geschrieben hat.

Auf die Wanderung von Loco nach Sella und zurück nach Berzona, wo Max Frisch lebte, soll also nicht nur die Wanderkarte, sondern auch seine Geiser-Erzählung mitgenommen werden. Der kurze Geiser-Weg führt über gut 3 Kilometer, die man in 90 Minuten bewältigen kann. Der lange Weg hinüber ins Vallemaggia ist allerdings anspruchsvoller. Er führt von Loco oder Berzona zum Garinapass, das sind je nach Ausgangspunkt 400 oder 200 Höhenmeter, und dann hinunter durchs Valle di Lareccia, 750 Höhenmeter abwärts, nach Aurigeno und zur Busstation in Ronchini. Die Strecke beträgt ungefähr 8 Kilometer, die Marschzeit etwa 4 Stunden, gutes Schuhwerk ist notwendig.

Museo onsernonese in Loco

Bereits seit 1966 ist im Heimatmuseum in Loco das kulturelle Erbe des Onsernonetals zu besichtigen. Ziel des Museums in der Casa Degiorgi ist es, neben der kultur- auch die volksgeschichtliche Vergangenheit zu bewahren, zu erschliessen und zu vermitteln. Im laufenden Jahr ist dort die Sonderausstellung über Max Frisch zu sehen. Telefon: +41 91 797 10 70.

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