Der teure Weg nach Süden

Publiziert: 4 Oktober 2015

Mut und Geld musste haben, wer sich früher durch die Piottino-Schlucht wagte. Noch heute ist sie ein schauerlich-schönes Ausflugsziel und Ausgangsort zahlreicher Wanderungen.

Alle Wege führen nach Rom? Mitnichten. Von Rom konnte früher nur träumen, wer seine Schritte von Norden kommend nicht erst zu einem anderen Ort lenkte: zur Piottino-Schlucht, jener rund 150 Meter tiefen, dunklen Spalte südlich des Gotthard-Massivs, durch deren Sohle reissend der Ticino rauscht. Weiter kam nur, wer am grossen Zollhaus, dem Dazio Grande, seinen Obolus entrichtete, um danach über halsbrecherische Saumpfade und Brücken das Leventinatal zu erreichen, das Tor zum Süden. Anno 1561 wurde der trutzige Bau von den Urnen gebaut, auf deren Gebiet die Piottino-Schlucht damals noch lag. Mehr als 300 Jahre lang fungierte er als Silberquelle mit Leistungsgarantie. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde es still am Dazio, als die Einweihung der Gotthardbahn das Transitmonopol brach.

Durch die Piottino-Schlucht


Seiner Geschichte wegen ist das Kulturdenkmal heute noch interessant, anschaulich dokumentiert im Untergeschoss. Nach wie vor dient es als Gasthaus und Herberge, ausserdem als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Zwei leichte und doch spektakuläre ab dem Parkplatz am Dazio seien beschrieben. Die eine führt vom Zollhaus durch die Piottino-Schlucht und ebenso wieder zurück. Sie dauert nicht einmal eine Stunde, der Weg ist gut ausgebaut. Trotzdem machen die schummrige Düsterkeit des Tals und die gigantischen Felsüberhänge, unter denen er immer wieder hindurch führt, sie unheimlich. Eisig wehen feuchte Luftböen vom schäumenden Fluss tief unten empor. Dieser Abschnitt bildet auch Teil eines etwa anderthalbstündigen Rundgangs vom und zum Dazio, der aber auch durch gebirgige Wälder führt.

Wasserfall des Piumogna


In südlicher Richtung lockt noch eine weitere Sehenswürdigkeit. Entweder man legt die Strecke bis Faido mit dem Auto zurück. Wer gerne wandert, hat nun fast 12 Kilometer sanft abfallende Strecke vor sich und muss mit einem circa vierstündigen Marsch rechnen. Nach dem Gang durch die bedrohlich wirkende Piottino-Schlucht wirken die Blumenwiesen und Dörfchen am Rande umso lieblicher. Der Lohn wartet am Ziel: der Wasserfall des Piumogna kurz vor seiner Einmündung in den Ticino. Per Bus können Wanderer den Rückweg zum Dazio antreten.
Und wer sich gerne in den Sattel schwingt, dem sei die Veloroute von Airolo nach Biasca empfohlen, die am Dazio Grande vorbeiführt.

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