Biasca – Liebe auf den zweiten Blick

Publiziert: 7 Juni 2015

Biasca bietet mehr als ein erster Augenschein vermuten lässt. Besonders die Brücke über den Wasserfall der Santa Petronilla ist einen Halt wert. Bekannt ist der Ort auch für seine Atheisten.

Biasca wirkt unscheinbar. Wer mit dem Auto oder dem Zug am dem kleinen Dorf vorbeifährt, wird kaum dazu bewogen sein, spontan einen Halt einzulegen. Doch tatsächlich hat das unscheinbare Dörfchen im Nordtessin viel mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint. Am bekanntesten ist wohl der Wasserfall der Santa Petronilla, der hinter dem Bahnhof ins Tal töst. Selbst hier unten, im wenig anschaulichen Bahnhofsquartier, ist der zwei-stromige Wasserfall, der von Einheimischen gerne "die Krawatte" genannt wird, majestätisch. Am schönsten jedoch ist er aus halber Höhe, von der Römerbrücke (Ponte Romano) aus. Viele Hochzeitspaare steigen hier für ihre Erinnerungsfotos hoch.

Kreuzweg, Kastanienselve und Kirchen


Zu der steinernen Brücke über Biascas Wasserfall gelangt man im Schatten der Kastanienbäume über den 1779 erbauten Kreuzweg. Am Ende des Weges steht eine kleine, der Heiligen Petronilla geweihte Kapelle. Beeindruckender sind aber die beiden Kirchen im Dorf. Hinter dem Kulturzentrum Casa Cavalier Pellanda aus dem 16. Jahrhundert erhebt sich die Pfarrkirche San Carlo aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der ungewöhnliche Bau zieht bereits von Weitem die Blicke an. Doch auch hier lohnt ein zweiter Augenschein. Denn von der San-Carlo-Kirche führt eine Treppe zur wunderbaren romanischen Kirche der Heiligen Pietro und Paolo, aus dem 12. Jahrhundert. In ihrem Innern befinden sich wertvolle Fresken aus der Erbauungszeit der heiligen Stätte.

Ein Eisenbahnerdorf voller Atheisten


Biasca ist ein Dorf, das seinen ländlichen Charakter gegen einen industriellen eingetauscht hat. Es ist ein Ort, dessen Geschichte aus dem Rahmen fällt. Grund ist eine Reihe antiklerikaler Vorfälle in den letzten beiden Jahrhunderten. So erzählen sich die Einheimischen zum Beispiel von einer alten Frau, die während einer Dürreperiode das Kruzifix über dem Alter der Pfarrkirche herunterriss, es schulterte, zum Dorfbrunnen marschierte und den Kopf des ans Kreuz genagelten Jesus Christus immer wieder ins Wasser eintauchte. Dabei schrie sie: "Siehst du was das ist?! Das ist Wasser! Das sollst du uns bringen!" Andere Geschichten erzählen von Schiessübungen mit den Heiligen in den Kirchenfenstern zum Ziel. Ursache des florierenden Atheismus soll der Einfluss der Einwanderer und der Eisenbahnarbeiter im 19. Jahrhundert gewesen sein.

Info

Ente Turistico Biasca e Riviera
Contrada Pellanda 4
6710 Biasca
+41 91 862 33 27
info@biascaturismo.ch

www.bellinzonese-altoticino.ch
www.ticino.ch

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