Das grösste Bauprojekt der Schweiz

Publiziert: 30 Juni 2013

Die Alptransit-Röhre durch den Gotthard wird mit ihren 57 km zum längsten Eisenbahntunnel der Welt. Voraussichtlich geht er 2016 in Betrieb. Der Beginn einer neuen Ära im öV im Tessin.

Die NEAT-Achse am Gotthard ist das grösste Bauprojekt der Schweiz. Das Alptransit-Projekt umfasst (ausser dem bereits fertiggestellten Lötschbergtunnel) die Basistunnel an Gotthard und Ceneri sowie ihre Anschlüsse an die bestehenden Bahnlinien. Die neue Röhre durch den Gotthard wird mit ihren 57 Kilometern zum allerlängsten Eisenbahntunnel der Welt werden. Voraussichtlich geht die Linie Ende 2016 in Betrieb. Ende Mai 2013 war fast die Hälfte der Bahntechnik im Gotthard-Basistunnel eingebaut. Beim Ceneri-Basistunnel wurden bereits zwei Drittel der Röhre ausgebrochen, voraussichtliche Eröffnung des etwa 15 km langen Tunnels zwischen Camorino (bei Bellinzona) und Vezia (bei Lugano) ist Ende 2019.

Eine praktisch flache Bahnlinie durch die Alpen hindurch


Die Flachbahn verkürzt den Weg von Basel nach Chiasso um 40 km und kommt mit einer maximalen Steigung von 12 Promille aus, deutlich weniger als die Gotthard-Bergstrecke (26 Promille). Insgesamt werden täglich rund ein Viertel mehr Reisezüge auf der Nord-Süd-Achse verkehren als heute. Die Fahrtzeit vom Tessin in die Deutschschweiz wird durch den Alptransit gewaltig reduziert. Mit dem Ceneri-Basistunnel werden sich zudem die Reisezeiten zwischen Bellinzona, Lugano und Locarno reduzieren. Im Tessin wird vielfach von einer regionalen Strassenbahn gesprochen, die aus dem Kanton Tessin eine Art Stadtstaat machen soll, indem die drei urbanen Zentren per öV sehr schnell erreichbar werden.

Die Politik muss auf den Zug aufspringen


Die erste Haltestelle der neuen Nord-Süd-Bahnverbindung im Süden wird die Kantonshauptstadt Bellinzona sein. Die nördliche Peripherie, an der der neue Schnellzug ohne Halt vorbeirasen wird, hofft auf Investitionen, die sie für Touristen attraktiv bleiben lassen. Der Gemeindepräsident von Biasca, Jean-François Dominé, sagte gegenüber der Tessiner Zeitung, dass er glaube, dass sich die Unterschiede zwischen den urbanen Regionen wie dem Raum Lugano, dem Raum Bellinzona und dem Raum Locarno und den ländlichen Regionen weiter akzentuieren werden. Der Verleger der Tessiner Zeitung, Gio Rezzonico, betont deshalb: "Den Alptransit-Zug dürfen wir nicht verpassen."

Das Tessin muss seine Chance nutzen


Der Bau des neuen Gotthard-Basistunnels im Rahmen des Alptransit-Projekts stellt für das Tessin zugleich eine Chance und ein Risiko dar. Denn mit der neuen Röhre ist nicht nur das Tessin von der Deutschschweiz viel schneller zu erreichen, sondern auch Italien rückt viel näher an Zürich. Damit die Züge in Zukunft nicht einfach durch das Leventinatal, an Bellinzona vorbei durch den Ceneri-Tunnel Richtung Genua rasen, muss die Politik heute schon agieren. Wie der Stadtpräsident Bellinzonas, Mario Branda, kürzlich in einem Interview mit der Tessiner Zeitung sagte: "Mit der Öffnung des Gotthard-Basistunnels für die Bahn erlangt Bellinzona hinsichtlich des Nordens der Alpen, des Südens des Tessins und der Lombardei eine zentrale Position. Wir müssen uns darauf vorbereiten, diese Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, sei es die wirtschaftliche oder sei es die touristische Entwicklung betreffend."

Heute wissen, wie der Verkehr morgen rollen wird


Das vor zehn Jahren eröffnete Alptransit-Infozentrum in Pollegio (bei Biasca) bietet den Besuchern die Möglichkeit, einen geführten Rundgang auf der AlpTransit-Baustelle zu machen. Im Infozentrum selbst zeigt eine innovative Ausstellung den Besuchern aus der Nähe, wie das Jahrhundertprojekt Alptransit entsteht. Das Gebäude besteht aus Ausbruchmaterial des Gotthard-Basistunnels.

Info

Infozentrum Gotthard Süd
6742 Pollegio
+41 91 873 05 50
info@infocentro.ch
www.infocentro.ch
www.bellinzonese-altoticino.ch
www.ticino.ch

Preis
Die Ausstellung ist gratis

Wann

Di-Sa, 9.00-18.00 Uhr

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