Wo Barbarossa die Hufeisen ersetzte

Publiziert: 21 April 2014

Eisen und Wasser sind die beiden Zutaten, die aus dem Morobbiatal etwas Besonderes machen. Eine geheimnisvolle Welt voller Hinweise auf Geschichte und Fortschritt des Menschenwerks.

Als Barbarossa vor über 800 Jahren mit seinen Reitern und Rossen von Bellinzona in das für ihn sicherere Como sprengte und sich die Hufeisen an den harten Steinwegen abschlugen, musste er sich nicht allzu grosse Gedanken machen, wo die neuen Hufeisen herkamen. Denn das Morobbiatal wurde von alters her auch der Eisenweg, la via del ferro, genannt. Und das wusste auch der Kaiser. Auf diesem Weg, den wir heute wunderbar erwandern können, wurde das gewonnene Eisenerz vorerst in Carena verarbeitet und danach übers italienische Valle di Cavargna zum Lario, so heisst der See, und nach Como gebracht. Heute sind dank dem Einsatz des kantonalen Denkmalschutzamts zusammen mit dem naturhistorischen Museum sowohl die Region als auch ihre vorindustrielle Manufaktur dem Vergessen entrissen. So können wir uns auf dem Eisenweg auf die Spuren von Köhlereien, Postkutschenstationen, Minen und Höhlen der Eisengewinnung, Wassermühlen, hohen Kaminen und Hochöfen begeben.

Zu Fuss in die Geschichte


Für die rund 25 Kilometer lange Fusstour startet man bei Carena, aber nicht ohne vorher den Platz und das Zollhaus bewundert zu haben. Als sei dort das Leben fast stehen geblieben, kann man nebst vielen Ferienhäusern noch echten Bauern begegnen, die ihre Arbeit mit wenigen technischen Mitteln fast landmännisch leisten. Dann geht der Weg stetig aber ausgeglichen steigend auf der schottrigen Waldstrasse zur Alp Giumello hoch, die vielleicht irgendwann Teil eines Luganeser Naturparks wird. Nach der Mühle von Carena geht es weiter zur Schauköhlerei in Valletta. Weiter durch den Buchenwald und über den Rücken der Alp, zeigt sich ein unvergessliches Panorama mit Blick auf die Magadino-Ebene und die Tessiner Alpen. Dann geht es auf die Schafweide-Ebene, wo ein Hochmoor auf uns wartet. Endlich, nach einigen Stunden des Wanderns, erreichen wir beim Bocchetta di Sommafiume das italienische Gebiet. Von hier folgen wir der alten Militärstrasse bis zum Motto della Tappa, dem mit 2078 m ü. M. höchsten Punkt. Die Alp Stabiello, Vegna, die Monti Pianca bereiten uns auf die Ankunft in Cavargna vor. Dort kann man das Volkskundemuseum besuchen und übernachten. Von dort gibt es verschiedene Varianten der Um- oder Rückkehr. Ideale Wandersaison ist vom späten Frühling bis in den Herbst. Bei viel Schnee – wie in diesem Jahr – können einige Orte mit Behinderungen aufwarten.

Auf Eisen folgt Wasser


Genau in die entgegengesetzte Richtung führt der Wasserlehrpfad von Vellano über Carmena hinunter bis in die E-Werk-Zentrale der städtischen Werke von Bellinzona in Giubiasco. "Entdecken Sie die linke Flussseite der Morobbia und erfahren Sie, wie täglich rund ein Fünftel des Strombedarfs von Bellinzona und Umgebung produziert wird“, heisst es im Aufruf zu dieser spannenden Tour von rund 8 Kilometern Länge. Auf dem Weg werden wir mit Infotafeln auf die über hundertjährige Geschichte der Stromgewinnung durch die dortige Wasserkraft hingewiesen. Bereits 1902 wurde ein rund vier Kilometer langer Stollen herausgebrochen, damit die Wasser der Valmaggina und der Morobbia unterirdisch auf die Turbinen zurollen konnten. In Folge einer Lawine musste der letzte Stollenteil in den Jahren 1949 bis 1952 wieder neu gebaut werden. Betroffen war rund ein Kilometer, der allerdings auf einer anderen, geologisch sicheren Linie konstruiert wurde.

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